...Was andere Leute nicht mehr haben wollen, kann für andere die Erfüllung heißer Wünsche sein. So ist es einfach schön, wieder einmal über einen Flohmarkt zu gehen...
Ich hatte mir zwar fest vorgenommen, nichts zu kaufen, doch das war ein Trugschluss.
Ganz diszipliniert marschierte ich zunächst neben meinem Mann von Stand zu Stand. Doch er schaute nach alten Autozubehörteilen und ich nach Nippes. So gingen wir jeder unserer Wege. Gleich am ersten Stand entdeckte ich etwas, erfragte den Preis und ging sofort weiter. Dann sah ich eine Figur, die mich ins Herz traf. Preis 13,- Euro. Es war Mozart in der Größe 15 x 8. Der ausländisch sprechende Verkäufer betonte, dass es Handarbeit sei, und aus Meerschaum gefertigt. Er zeigte auf einen eingeritzten Namen. Handarbeit oder von Maschine gefertigt, das war mir völlig egal, diese Figur wollte ich haben. Ich handelte: „Acht Euro!“ „Zehn!“ Na ja, und schon gehörte Mozart mir. Er würde sich gut auf meinem Klavier machen.
An einem weiteren Stand entdeckte ich einen antiquierten Kaffeepott mit Deckel, Henkeln und in verschnörkelter Schrift `Kaffee´ darau geschrieben. Der Preis ein Euro. Klar, dass auch dieser mir gehörte. Dann entdeckte ich einen aus Sandstein gebildeten Blumentopf mit zwei lesenden Figuren rechts und links. Ein zauberhaftes Stück, würde sicher viel Geld kosten. Auf meine Frage erhielt ich die Antwort: „Drei Euro.“ Ich ging nochmals weg, dieses Schnäppchen musste ich meinem Mann zeigen. Zusammen angekommen sagte ich: „Zwei Euro!“ Und welche Freude die Frau hinter ihrem Stand sagte ja! Dieses Prachtstück war gar nicht leicht und ich schleppte mich jetzt bei herrlich warmem Sommerwertter weiter von Stand zu Stand, vor meinem Bauch diese Kostbarkeit. Für zwei Euro so etwas Tolles, es machte mich richtig glücklich.
So war ich im Kaufrausch. Einen Stand weiter entdeckte ich dann eine kleine Porzellanfigur: Ein Mädchen, das eine Gans vor sich hertrieb. Genau solche Figuren sammele ich ja schon seit Jahren. Deshalb rutschte mir auch prompt meine Begeisterung mit einem lauten “Oh!“ heraus. Bei der Nachfrage was sie kosten solle, bekam ich die Antwort auf meine Reaktion: „25 Euro“. Das war zu viel, also ging ich hoch erhobenen Hauptes, aber schweren Herzens weiter.
Und das Beste wie immer am Schluss. Zu Hause angekommen rief ich sofort meine Freundin an und erzählte ihr von meinen wunderbaren Errungenschaften. Denn sie hatte mich erst zwei Wochen zuvor über ihre Schnäppchen auf einem Flohmarkt informiert. Das hat dann in mir einen riesitgen Stachel Neid verbreitet. Und nur deshalb bin ich am vergangenen Sonntag auf den Flohmarkt gegangen. Aber ich bin ganz sicher, jetzt habe ich auch sie wieder neidisch gemacht.