Bolzum (red/uk). Der Gutshof in Bolzum hat einen prominenten Bauherrn: Statius von Münchhausen, ein Vorfahre aus dem Geschlecht, dem auch der berühmte „Lügenbaron“ entstammte. Das erfuhren am vorletzten Freitag rund 60 interessierte Besucher, die der Einladung zu einem weiteren Höhepunkt der Kulturtage auf dem Gut gefolgt waren. Deren Motto lautet dieses Jahr „Grüne Bühne am blauen Ort“, so Hausherrin Margaretha Böhm.
Als Referenten hatte sie den Vorsitzenden des Heimatbundes Niedersachsen, Heinz-Siegfried Strelow, gewinnen können. Er schilderte in seinem Vortrag in der Reithalle das Leben des Statius von Münchhausen, der 1555 in Stolzenau geboren wurde und 1633 in Bevern bei Holzminden verstarb. Der Sohn eines Söldnerführers stieg Ende des 16. Jahrhunderts zu einem bedeutenden Unternehmer auf, der durch Landgüter, den Eisenbergbau im Harz und umfangreiche Kreditgeschäfte zu großem Wohlstand gelangte. Sein Geld investierte er in zahlreiche Schloss- und Kirchenbauten im Stil der Weser-Renaissance. „Sein bedeutendstes Bauwerk wurde Schloss Bevern an der Weser, wo Statius auch überwiegend wohnte.“
Den Gutshof Bolzum hatte Statius von Münchhausen 1607  erworben. Im Jahr 1608 ließ er das heutige Herrenhaus errichten. „Den Stil der Renaissance verrät vor allem das Eingangsportal“, erläuterte Strelow, der zudem die Reproduktion eines aus dem Jahr 1769 stammenden Gemäldes von Bolzum präsentierte. Beim anschließenden Rundgang über das Gutsgelände konnten die Besucher auch erfahren, das sich hinter dem Rest des einstigen Burggrabens noch die Gewölbereste des damaligen Gewächshauses befinden, das im 17. Jahrhundert als erste katholische Kirche Bolzums nach der Reformation errichtet wurde.
Ein glückliches Lebensende war Statius v. Münchhausen aber nicht beschieden, da er 1619 in Konkurs geriet. So musste er sich auch von Gut Bolzum trennen. Nach mancherlei Besitzerwechsel ist dieses nun seit 1972 im Besitz der Familie Böhm, die es immer wieder der Öffentlichkeit für kulturelle Ereignisse präsentiert.