Das ist ja mal wieder typisch, meine Schwiegermutter ist zur Kur und hat mich mit dem Beköstigen für die Familie beauftragt. Diese setzt sich zusammen aus meinem Schwiegervater, meinem Mann und unseren Kindern. Nun habe ich mir ausnahmsweise mal erlaubt, vormittags arbeiten zu gehen, die Kinder bei einer Freundin untergebracht und natürlich Essen für die „Männer“ vorbereitet und zwar am Abend vorher.
Mein Mann wurde also von mir gebeten, gegen 11.30 Uhr die Kartoffeln aufzusetzen und die Königsberger Klopse zu erwärmen. Pünktlichkeit war noch nie seine Stärke - also kam er erst um 11.35 Uhr. Mein Schwiegervater stand schon mit knurrendem Magen in der Küche und kriegte Panik. „Das Essen ist ja nie um 12 Uhr fertig, ist ja noch gar nichts rausgeholt.“ Und raste an eine der Gefriertruhen, wo seine Liebe Frau für den Notfall vorgekocht hatte (offensichtlich vertraut sie mir nicht und meint, ich lasse ihre Männer verhungern). Dort fand er hocherfreut einen Topf mit Tomatensuppe. Den gegriffen und rauf auf den Herd. Platte auf vollste Stufe und nebenbei Tisch gedeckt. Mein Mann hatte sich (nachdem Kartoffeln und Klopse auf dem Herd standen) ins Nebenzimmer verzogen. Mit einem Mal knallte es gar fürchterlich und man hörte jemanden fluchen. Vorsichtig linste mein Mann um die Ecke und hatte Mühe ernst zu bleiben.
Der Deckel vom Suppentopf hatte sich mit einem großen Satz vom Topf gelöst und die Suppe gedachte diesem zu folgen. Fußboden, Herd, Decke und Gardine waren feuerrot. Ach Herje, die Hälfte der Suppe war weg. Nun kam der „Hausmann“ in Fahrt. Erst Herd und Spüle reinigen, mit den Füßen den restlichen Boden farblich angleichen, dann nahm er sich die Fensterscheiben vor und zum Schluß die Gardine ab. Mein Mann bekam fast einen Herzinfakt. Schnell versuchte er mit dem Wischmop das Schlimmste zu verhindern und mit der Leiter rauf zur Decke, bevor es sich die Suppe überlegte und von dort wieder runtertropfte.
Trotz allem hatte mein Mann das von mir vorbereitete Essen um 12.05 Uhr auf dem Tisch und die Suppe, nun ja, die folgte als Nachtisch um 12.20 Uhr. Satt geworden sind sie alle - aber der Streß reicht ihnen sicher für die nächsten drei Tage. Steffi