Zum 25stenmal Tschernobyl-Kinder in der Matthäusgemeinde Lehrte  

Lehrte (schn/uk). Der sehr gut besuchte Gottesdienst für Groß und Klein am Pfingstsonntag stand ganz im Zeichen der Tschernobyl-Hilfe, die in diesem Jahr von der Matthäusgemeinde Lehrte zum 25stenmal durchgeführt wurde. Diakon Sven-Oliver Salzer begrüßte die Kirchengemeinde sowie die Gäste aus Gomel in Weißrussland herzlich und lobte, dass sich all die Jahre so viele Menschen für die Tschernobyl-Hilfe engagieren und diese somit überhaupt erst möglich machen.

„Über Systemgrenzen, Ländergrenzen und Sprachgrenzen hinweg findet diese Aktion statt“, so Salzer und weiter: „Mit diesem Gottesdienst und dem anschließenden Jubiläumsfest, wollen wir uns bei allen für ihre großartige Unterstützung bedanken.“

Der an Egoismus gescheiterte Turmbau zu Babel wurde anschaulich mit Pappkartons nachgestellt und zog die Blicke auf sich. Die Geschichte dazu las Pastorin Gesa Steingräber-Broder auf Deutsch vor, die Übersetzung übernahm Alexander Pokulnjewitsch. Später wurden passend zur Pfingstgeschichte mit dem versöhnlichen Wir-Gefühl die Kartons in eine Kirche verwandelt.

Mit dem Lied „Halleluja – Preiset den Herrn!“ animierte Diakon Salzer die Gemeinde, bei diesem Lied nicht nur lautstark mitzusingen, sondern auch in Bewegung zu bleiben. Acht weißrussische Mädchen, zwischen 8 bis 12 Jahren berichteten sodann über ihre Familien, ihre Hobbys, Wünsche und Hoffnungen.
Alexander Pokulnjewitsch, der in Gomel am Gebietskinderkrankenhaus tätig ist, erinnerte an den Supergau, der sich am 26. April 1986 im ukrainischen Atomkraftwerk Tschernobyl ereignete: „Die damals freigesetzte Menge Radioaktivität entsprach der von 500 Atombomben. Die Wolken regneten auf ihrem Weg nach Skandinavien hauptsächlich über Weißrussland ab. So sind wir in Gomel einer noch heute andauernden Permanentstrahlung ausgesetzt. Das ist eine enorme Belastung für uns.“

Sven-Oliver Salzer erinnerte, „ …dass seit 1995 330 Kinder nach Lehrte gekommen und in 110 Gastfamilien aufgenommen worden sind.“ Wissenschaftlich bewiesen ist, dass der vierwöchige Aufenthalt der weißrussischen Kinder in Lehrte ihr Immunsystem nachweislich für ein Jahr stärkt.