Region/Sehnde. Noch vor den Osterferien hatte die SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Silke Lesemann zu einer öffentlichen Diskussion über das neue Schulgesetz aufgerufen. Mit dabei die Rektorin der Grundschule Breite Straße, Petra Behre sowie der neue Schulleiter der KGS, Carsten Milde. Das Schulgesetz wird im Juni im Landtag verabschieden werden. Eltern, Lehrer und Schüler konnten ihre Fragen stellen: „Wie sollen die Schüler in Niedersachsen künftig unterrichtet werden, und welche Neuerungen beinhaltet das Bildungschancengesetz der Landesregierung?“
Rund 40 Gästen waren gekommen. Lesemann erläuterte, dass das Land in den kommenden Jahren eine Milliarde Euro in Niedersachsens Schulen und Bildungseinrichtungen investieren wird. Grundpfeiler des neuen Bildungschancengesetzes sind die Verbesserung des Ganztagsschulbetriebs, die Abschaffung der Schullaufbahnempfehlung nach der Grundschule, die Rückkehr zum Abitur nach 13 Jahren und die Stärkung der Integrierten Gesamtschulen. Für rund 1200 Schulen in Niedersachsen bedeutet das eine Verdreifachung der Ausstattung für den Ganztagsbetrieb. „Eine gute frühkindliche Bildung und gute Ganztagsschulen sind wichtige Bausteine zur Umsetzung von Bildungsgerechtigkeit“, so Lesemann.
Die Rückkehr zum Abitur nach 13 Jahren entlaste Lehrer, Eltern und Schüler. „Wir wollen den Leistungsdruck und den Stress von den Schülern nehmen und ihnen mehr Zeit für die persönliche Entwicklung geben“, sagte Lesemann. Ein weiterer Kernpunkt des neuen Gesetzes ist die Inklusion, bei der förderbedürftige Kinder künftig in Regelschulen unterrichtet werden sollen. „Hier stehen wir erst am Anfang und haben noch einen langen Weg zu inklusiven Schulen vor uns“, betonte Lesemann.
Die Rektorin der Grundschule Breite Straße, Petra Behre sieht die Landesregierung auf einem guten Weg. Besonders die Abschaffung der Schullaufbahnempfehlung begrüßt sie: „Wir sind dankbar - dadurch wird es bei uns in der Schule menschlicher.“ Der Schulleiter der KGS Sehnde, Carsten Milde, sieht vor allem die Rückkehr zum Abitur nach 13 Jahren positiv. „Dies ermöglicht eine bessere Durchlässigkeit zwischen den Schulformen und schafft mehr Freiräume für die Kinder, ihnen bleibt mehr Zeit, ein Instrument zu lernen oder Sport zu treiben.“ In der anschließenden Diskussion mit den Zuhörern konnten einige Ängste genommen werden. „Die rot-grüne Landesregierung plant nicht, die Gymnasien abzuschaffen, wir haben lediglich die Hürden zur Einrichtung Integrierter Gesamtschulen gesenkt.“ Auch die Befürchtungen, die Inklusion werde das Leistungsniveau von Schülern senken, konnte entkräftet werden. Hier betonte Milde: „Das Gegenteil ist der Fall: Wissenschaftliche Studien zeigen, dass das Leistungsniveau in einem vielfältigen Umfeld eher noch steigt.“